Chirurgische Behandlung von Kieferzysten
Zysten können im Knochen des Ober-und Unterkiefers sowie in den Weichteilen des gesamten Kopf-Halsbereiches vorkommen. Es handelt sich dabei um häufige Erkrankungen, die vermehrt zwischen dem 20. und dem 50. Lebensjahr auftreten.
Da sie lange Zeit keine Beschwerden verursachen, werden sie häufig zufällig im Rahmen einer Röntgenuntersuchung erkannt. Die Patientin oder der Patient selbst nimmt die Zyste meist erst wahr, wenn sie eine beträchtliche Größe erreicht oder sich entzündet hat. Große Zysten können umliegendes Gewebe verdrängen – etwa benachbarte Zähne oder den Nervenkanal des Unterkiefers. Daher müssen die meisten Zysten im Mund-Kiefer-Gesichtsbereich chirurgisch entfernt werden. Um sie von osteolytischen (knochenabbauenden) Tumoren abzugrenzen, werden entfernte Zysten außerdem pathologisch untersucht.
Bei Kieferzysten kommen grundsätzlich zwei Operationsmethoden infrage. Bei der Zystektomie wird die Zyste komplett – also mitsamt der Kapsel – entfernt. Bei sehr ausgedehnten Zysten kann es notwendig sein, die Zystenhöhle mit Eigenknochen, etwa aus dem Beckenkamm, oder Knochenersatzmaterial aufzufüllen.
Eine Alternative bei größeren Kieferzysten ist die sogenannte Zystostomie. Dabei wird nur ein Teil der Zyste entfernt und der verbleibende Teil zur Mundhöhle hin offengelassen. Das fehlende Knochengewebe regeneriert sich langsam, zum Teil über Jahre hinweg, und der Defekt wird geschlossen.
Normalerweise ist der Eingriff in örtlicher Betäubung durchführbar. Wenn jedoch absehbar ist, dass ein Knochenaufbau notwendig ist, erfolgt er in Vollnarkose. Bei einer Zystektomie besteht eine höhere Gefahr der Gefährdung von Nachbarstrukturen als bei der Zystostomie, bei der nur ein Teil des Zystenbalges entfernt wird. Gefährdete Strukturen sind dabei zum Beispiel benachbarte Zähne oder der Unterkiefernerv. Bei einer Zystektomie kann es zu einer Infektion des Blutgerinnsels in der Zystenhöhle kommen. Generell besteht sowohl vor als auch nach einer Zystenoperation die Gefahr eines Kieferbruchs.
Nach sechs bis zwölf Monaten hat sich der Knochen in der Regel vollständig regeneriert. Bis zur kompletten Ausheilung sind halbjährliche Röntgenuntersuchungen notwendig.